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Die nicht erfolgte Beschwerde

Ein Kollege teilte mir mir vor ein paar Tagen mit, dass ein Kunde sich über ihn beschweren wollte. Tat dieser jedoch bis heute nicht und wird er wohl auch nicht mehr – und selbst wenn, wäre ich auf der Seite meines Mitarbeiters.

Was war passiert? Ein Mann hatte mehrere Packungen mit tiefgefrorenen Kuchen und Torten gekauft. Zu Hause fiel ihm dann auf, dass diese in seiner Familie aus religiösen nicht konsumiert werden dürfen. Es ging wohl um Alkohol und Gelatine. Also packte er den Kuchen wieder ein und trug ihn zu uns in den Laden zurück, um die Ware zurückzugeben.

Generell haben wir kein Problem damit, Produkte wieder zurückzunehmen – aber wenn es Tiefkühlkost ist, die dazu noch bei knapp 30 Grad Sommerhitze 20 Minuten durch die Gegend getragen wurde, ist auch mal unser Kulanzrahmen ausgeschöpft.

Der Mann drohte noch an, sich über meinen Mitarbeiter beschweren zu wollen, vielleicht auch nur als Druckmittel, damit der um seinen Job fürchtende Angestellte doch noch einknickt, aber diese Drohung lief vollständig ins Leere.

Geld gerettet, Situation geklärt

Mein Mitarbeiter rief intern von der Kasse aus an. Es gäbe wohl eine Problem mit dem Wechselgeld einer Kundin. Sie musste vor einer Viertelstunde knapp 30 Euro bezahlen, hatte einen 50er gegeben und nun würde sie die 20 Euro Wechselgeld vermissen. Offenbar wurden sie ihr nicht gegeben, sagte sie. Mein Kassierer war sich sicher, dass er das Geld rausgegeben hatte, aber das ließ sich ja in der Videoaufzeichnung schnell überprüfen.

"Hundertprozentig hast du ihr das Geld gegeben", sagte ich am Telefon und ergänzte, "falls die Kundin immer noch zweifelt kannst du sie gerne nach hinten schicken, dann kann sie sich das selber angucken. Das ist absolut eindeutig zu erkennen."

Wir legten auf, ich guckte mir das Video noch weiter an. Die Kundin steckte das Wechselgeld in ihr Portemonnaie und behielt dieses in der Hand, während sie zum Packtisch ging. Dort legte sie ihre Geldbörse auf den Tisch, verstaute ihren Einkauf in den Taschen und verließ unser Geschäft schließlich, ohne das schwarze Etui mitzunehmen. Im Schnelldurchlauf verschwand es plötzlich vom Packtisch, beim langsameren nochmaligen Ansehen stellte sich heraus, dass mein Mitarbeiter dieses entdeckt und zunächst im Kassentisch in Sicherheit gebracht hat.

Zum Glück ließ sich dann alles ganz schnell aufklären. Die Kundin war überglücklich, dass sie bei uns nicht nur nicht um ihr Wechselgeld gebracht wurde, sondern dass wir (also speziell mein Mitarbeiter) auch so aufmerksam war und ihr Portemonnaie gerettet hat.

Wir sind eben doch die Guten. ;-)

Veraltete Werbeangebote

Eine Kundin war leicht angefressen, da sie extra für das Werbeangebot zu uns in den Markt gefahren war – und dann bekam sie den Artikel nicht für den gewünschten Preis, da dieser gerade nicht bei Edeka in der Werbung ist.

Diese und ähnliche Diskussionen haben wir immer wieder, weil die Leute irgendwo im Internet veraltete Werbung finden, zum Beispiel auf geizkragen.de oder kaufda.de, ohne darauf zu achten, dass diese in der aktuellen Woche eben schon nicht mehr gültig ist.

Der Rekordhalter hatte uns auf seinem Handy übrigens mal eine rund drei Jahre alte Seite gezeigt, zum Glück mit dem Hinweis auf das Datum.

Pegeltrinker

Ein ganz lieber Stammkunde ist sich selber seiner Alkoholsucht bewusst und steht dazu auch. Wenn er nicht nüchtern ist, geht es ihm nach Außen hin augenscheinlich am besten. Wir kennen seinen Namen und plaudern auch immer gerne über Gott und die Welt.

Dass man seine Kunden irgendwie benennt, ist nichts Neues. Dass er hier aber als "der Pegeltrinker" bekannt ist, auch wenn es der Wahrheit entspricht, hat aber irgendwie einen faden Beigeschmack. Und das empfinde ich mal so, obwohl ich ja ansonsten auf gesellschaftliche Konventionen und sprachliche Normen eher nicht so viel gebe …