Normenvermittelndes Gespräch

Ein Mann, der uns persönlich bekannt ist und der hier schon lange Hausverbot hat, hat sich von letzterem nicht abhalten lassen und uns innerhalb eines Tages gleich mehrfach auf- heimgesucht.

Nach dem vierten Besuch reichte es mir und ich hatte die Polizei gerufen und um Hilfe gebeten. "Vielleicht können Sie ihm ja mal einen Besuch abstatten und ihn davon überzeugen, unseren Laden nicht mehr zu betreten. Ich glaube es zwar nicht, aber vor Ihnen hat der vielleicht noch etwas mehr Respekt als vor mir."

Der Polizist mit dem einen Stern mehr auf der Schulterklappe nickte verständnisvoll und deutete an, mit dem Herren mal ein normenvermittelndes Gespräch führen zu wollen.

Da der Typ leider gänzlich merkbefreit und sozialresistent ist, vermute ich, dass die Wirkung eines solchen Gesprächs exakt null Wirkung haben wird.

Der Lachs-Abchecker

Ein mindestens etwas heruntergekommener aber auf jeden Fall maximal dubioser Mann hatte den Laden betreten und bei den derzeit üblichen Artikeln zur Beschaffungskriminalität abgecheckt: Milka-Schokolade, Käse und Räucherlachs. Diese Produkte sind bei uns nicht grundlos konsequent mit Warensicherungsetiketten beklebt und dass der Mann beim Lachs sogar unter der Umverpackung nach dem Vorhandensein solcher Etiketten gesucht hat, wie im kleinen Videoschnipsel zu sehen ist, beweist, dass er hinsichtlich spontaner Eigentumsübertragungen nicht unerfahren ist. Das Sicherungsetikett ist übrigens der kleine schwarze Streifen, der auf einer Seite der Lachs-Verpackung zu sehen ist.

In der Folge klaute der Mann ein paar Lebensmittel. Eine Flasche Cola, eine Fischkonserve, etwas Wurst unserer Eigenmarke und ein Produkt aus dem Brotregal. Damit alleine hätte ich ja fast leben können. Wenn jemand mutmaßlich aus Hunger für sich selber klaut, habe ich zumindest noch etwas Verständnis für die Tat. Bei Beschaffungsdelikten sehe ich das jedoch anders und da der Typ eindeutig derartige Absichten hatte, mag ich ihn wesentlich mehr nicht als ich ihn nicht mögen sollte.


Neues Lieblingsdiebesgut: Milka-Kekse?!

Schon der zweite Spezialist für spontane Besitzübertragung in dieser Woche, der sich einen großen Stapel Kekse von Milka einpacken wollte. Der erste zwei Tage zuvor war leider sogar erfolgreich, der zweite war nun einer Kollegin aufgefallen und hat dann misstrauisch geworden den Korb voller violetter Kekspackungen in einem Gang stehen lassen und hat den Laden schnell wieder verlassen.

Es ist mittlerweile fast nichts mehr sicher. Es wird so abartig viel geklaut, dass es insgesamt schon alles fast keinen Spaß mehr macht. :-(

Sicherlich nicht die erste Begegnung mit der Polizei

Wir hatten einen 12-jährigen Jungen beim Diebstahl erwischt. Ein paar Tafeln Schokolade hatten den Weg in seine Jackentasche gefunden und da er keine Anstalten machte, diese an der Kasse zu bezahlen, schnappten wir uns den jungen Mann auf dem Weg zum Ausgang und nahmen ihn mit nach hinten ins Lager.

Da er seine Eltern oder andere Erziehungsberechtige nicht kontaktieren konnte oder wollte, riefen wir kurzerhand die Polizei hinzu. Sollen die sich doch um den Jungen kümmern. So weit, so wenig interessant.

Spannend wurde es, als die Polizei ankam. Während der Junge vorher die ganze Zeit am herumgreinen war, es tue ihm Leid, er hat sowas noch nie gemacht, wir sollen bitte nicht seinen Eltern was sagen, heul, plärr, etc. blabla usw. – so war er doch beim Erscheinen der Polizei wie ausgewechselt. Als die Beamten das Lager betraten, wirkte der Junge, als hätte man einen Schalter in seinem Kopf umgelegt. Er wusste genau, wie er bei der Durchsuchung mitmachen musste und was er den Polizisten sagen musste und was nicht. Komplett abgeklärt wirkte er dabei und Ines und ich waren uns zu 100% sicher, dass das mit absoluter Sicherheit nicht seine erste Begegnung dieser Art mit der Polizei war.

Deutschland, deine Zukunft …

Diebesgut: 1 Karton Snickers-Riegel

Der Mann war am Vorabend meinem Mitarbeiter schon beim Betreten des Marktes aufgefallen, aber noch während er auf dem Weg ins Büro und an die Videoanlage war, hatte der Dieb innerhalb weniger Augenblicke zielstrebig zugeschlagen: Er hatte einen ganzen Karton mit Snickers-Riegeln (5er-Packs) aus dem Regal gegriffen, in seinem Rucksack verstaut und ist dann gleich wieder rausgegangen. Er war gerade mal anderthalb Minuten hier im Laden, aber noch bevor mein Kollege reagieren konnte, war der Dieb bereits wieder weg.

Snickers. Ein dermaßen profaner Artikel, den wir natürlich auch nicht mit Warensicherungsetiketten bekleben. Warum auch? Wird vielleicht mal von irgendjemandem eingesteckt, wie so ziemlich jeder andere Artikel auch, aber dass jemand diese Ware gezielt entwendet, habe ich in der Form noch nie erlebt. Der Sachschaden war nicht unerheblich: 17 Packungen sind im Karton, vier alte lagen oben drauf. 21 x 3,29 € – das tut schon richtig weh.


Lachs im Rucksack

Ein Mann hatte ein paar Artikel gekauft, aber beim Verlassen der Kassenzone den Alarm der Warensicherungsanlage ausgelöst. Dabei stellte sich dann heraus, dass er eine Packung Räucherlachs in seinem Rucksack stecken hatte, die er nicht mit aufs Band gelegt hat. "Oh, den hatte ich wohl in ein falsches Fach gesteckt und beim Auspacken an der Kasse übersehen", wollte sich der Herr herausreden.

Das hätte man ja noch fast (aber auch nur fast) durchgehen lassen können, wenn nicht auf der Videoaufzeichnung eindeutig zu sehen gewesen wäre, dass er den Lachs ganz sicher nicht "versehentlich in ein falsches Fach" geschoben hat. Den Reißverschluss eines zusätzlichen Faches zu öffnen, den Lachs reinzustecken und sich umguckend den Reißverschluss wieder zu schließen war ganz eindeutig und ohne jeden Interpretationsspielraum Diebstahl. Es folgen die Anzeige und das Hausverbot, da der Mann friedlich war, hatten wir das alles in nicht einmal fünf Minuten erledigt.


Tyskie-Dieb – Fortsetzung

Der Typ von Samstag war wieder hier im Laden und wurde schon beim Hereinkommen erfolgreich von einer Kollegin identifiziert. Ohne lange Diskussion nahmen wir den Mann mit ins Lager, um seine Daten aufzunehmen und den Diebstahl der beiden Flaschen Bier anzuzeigen.

Aufgrund fehlender Ausweispapiere riefen wir die Polizei an, die nach nur zwei Minuten den Laden betrat. "Wir waren quasi hier vor der Tür, als wir den Einsatz reinbekommen hatten", grinste einer der Polizisten in mein irritiertes Gesicht.

Der Dieb blieb friedlich, alles verlief so weit ohne Zwischenfälle. Aber das hier bei uns war nicht sein erster Diebstahl in jüngster Zeit und dann hörte ich noch ein paar Wortfetzen, die wie "Bewährungsauflagen" und "Knast" klangen. Ich spekuliere mal wild in den Raum hinein: Wenn es für ihn schlecht läuft, haben wir (und andere) wohl eine Weile Ruhe vor ihm. ;-)

Tyskie-Dieb

"Da ist einer im Laden, der kommt mir komisch vor", sagte Ines, als sie ins Büro kam. "Vor allem hat der erst so erschrocken geguckt, als er mich gesehen hat, bei dem kribbelt alles bei mir …"

Zu Recht kribbelte es bei ihr, aber als wir das in der Videoaufzeichnung nachgeschlagen hatten, war der Typ leider schon aus dem Laden und außer Sichtweite. Mist.


Jacob's, Jacob's, Jacob's …

Die auf der Videoaufzeichnung ziemlich heruntergekommen wirkende Frau betrat den Laden, steuerte direkt auf das Kaffeeregal zu, füllte den gesamten Inhalt an 500-Gramm-Packungen Jacob's Krönung in ihre mitgebrachte Umhängetasche und rannte durch den Eingang wieder raus. Ein Kollege wurde zwar durch den Alarm der Warensicherungsanlage alarmiert, konnte der Diebin auf ihrem Fahrrad aber nur noch hinterhergucken.


Die Tat liegt längere Zeit zurück …

Der dem nun eingestellten Strafverfahren zu Grunde liegende Sachverhalt ist an dieser Stelle nicht relevant, daher lasse ich dieses (hier gestern (!) zugestellte) Schreiben der Staatsanwaltschaft mal so ohne jeden weiteren Kommentar im Raum stehen … :-P


6 x Monster für LD ofW

Eine Kollegin hatte im Vorbeigehen aus der Entfernung beobachtet, wie sich ein ziemlich heruntergekommen wirkender Mann mehrere Dosen Monster Energy in seinen Rucksack steckte. Als er den Laden einfach verlassen wollte, wurde er jedoch von einem meiner Mitarbeiter aufgehalten und nach hinten komplementiert.

Der Mann war friedlich und hatte eine Versichertenkarte mit Foto dabei. Ist kein Ausweis, aber das Foto passte irgendwie und außer dem Namen und dem Geburtsdatum hatte er ohnehin keine relevanten Daten, die man abgleichen konnte. Er bezeichnete sich selbst ohne festen Wohnsitz und seinem Äußeren nach zu urteilen bestand an dieser Aussage auch kein Zweifel.

Bei einem renitenten Typen mit großer Fresse hätte ich das volle Programm mit der Polizei durchgezogen, aber so hatte ich mir nur seine Daten notiert und er durfte nach wenigen Augenblicken wieder gehen.

Ich werde den Papierkram fertigmachen und zur Polizei schicken, aber ernsthaft … wem soll in so einem Fall eine Anzeige was bringen?

Der Milka-Aufsteller-Plünderer

Seitdem Milka-Schokolade zu einem der Top-Klauprodukte geworden ist, in letzter Zeit noch forciert durch die gestiegenen Preise, haben wir das Sortiment extrem ausgedünnt. Von den kleinen Tafeln haben wir nur noch fünf Sorten im Schokoladenregal liegen, die großen im Grunde gar nicht mehr.

In der vergangenen Woche waren letztere jedoch bei der Edeka beworben und so hatte ich mich dazu hinreißen lassen, ein kleines Display zu bestellen. Nicht hunderte Tafeln, aber ein kleiner Sockel mit zwei Lagen in verschiedenen Sorten.

"Wird schon schiefgehen", hatte ich mir gedacht und damit lag ich genau richtig. Gleich am zweiten Tag hatte ein Mann eine der Tafeln eingesteckt, ein paar Tage später hatte ein Junkie (wer sonst sollte eine Crackpfeife mit sich führen) den kompletten Rest der oberen Ebene in seinem Rucksack verschwinden lassen. 23 große Tafeln, über 7 kg Schokolade, Verkaufswert über 80 Euro. Der Mann konnte zunächst den Laden verlassen und flüchten, aber er hatte sich unterwegs von seinem Rucksack getrennt (unfreiwillig oder doch freiwillig um Ballast loszuwerden ist unbekannt) und mein Kollege, der ihn verfolgt hatte, konnte so immerhin die Ware retten.

Nun steht der Rest der Ware wieder im Lager und die Schokolade verkaufen wir in Kleinstmengen (maximal 5 Tafeln auf einmal im Laden) über das Süßwarenregal ab.

Bremen ist national auf Platz drei der Städte mit der höchsten Kriminalitätsrate und auch beim Ladendiebstahl unter den ersten fünf Plätzen. Wann hat sich diese Stadt eigentlich in so ein Drecksloch verwandelt? Es macht wirklich, wirklich keinen Spaß mehr. Nullkommaperiodenull.


Ist doch alles versichert!!!

Ein erwischter Ladendieb greinte herum, dass wir uns gefälligst nicht so anstellen sollen, das würde schließlich alles die Versicherung bezahlen und wir Verkäufer hätten von sowas wohl keine Ahnung.

Wie kommen die Leute immer wieder dazu, das zu behaupten?

Vorschläge:

1. Wollen uns die erwischten Diebe damit dazu bewegen, sie ohne weitere Konsequenzen (in Form einer Anzeige) laufen zu lassen?

2. Reden die sich das selber ein oder glauben sie aus welchen Gründen auch immer, dass das so ist und gar nicht anders sein kann?

3. Wird denen das erzählt?

Fakt ist: Es gibt keine Versicherung gegen Schäden durch Ladendiebstahl.

Bekritzelte Chipstüte

Eine Gruppe präpubertärer oder zumindest wohl gerade so pubertierender Jungs bewegte sich durch den Laden, um ein paar Snacks und Getränke zu kaufen. Wie viele Kinder in dem Alter sind sie vermutlich gerade in der Entwicklungsphase drin, in der Dinge nur durch Greifen und Anfassen kennengelernt und unterschieden werden können. Das manche Leute wirklich alles angrabbeln müssen …

Beim Knabbergebäck zückte einer von ihnen plötzlich einen schwarzen Marker aus der Tasche und bekritzelte eine Tüte Mais-Chips von Alnatura. Macht euch keine Hoffnung, von "Messi" war der Knilch noch ganz weit entfernt.

Leider erst rückwirkend auf dem Video entdeckt, daher konnte keine unmittelbare Ansage erfolgen und wir konnten sie folglich auch nicht nötigen, die beschädigte Packung zu kaufen.