Die große Aktenvernichtung

Buchhaltungsunterlagen sind zehn (+ laufendes Geschäftsjahr, also eigentlich elf) Jahre aufbewahrungspflichtig. Bei uns fällt in jedem Monat ein etwa 15 bis 20 Zentimeter dicker Papierstapel an, der sich in der nächsten Zeit durch die E-Rechnung reduzieren dürfte, aber noch arbeiten wir mit Papier.

In den Jahren von 2005 bis 2020 haben wir sogar zwei Märkte gehabt, von 2007 bis 2008 kam dann auch noch Picas-Tierfutter dazu. Da gab es also sogar die doppelte Menge an monatlichem Papierkram.
Hinzu kam, dass ich noch jahrelang einen Teil der im Tagesgeschäft anfallenden Belege archiviert habe: Lieferscheine, "Einzelkassenabrechnungen" (internes Formular mit dem die Kassierer ihre Kassen abrechnen) und auch alle ec-Belege, die unsere Terminals ausgedruckt haben. Diese Sachen hatte ich auch immer der Einfachheit halber wie alles andere mit einem Aufkleber mit einem Datum 11 Jahre in der Zukunft versehen und mit ins Archiv gestellt. Zunächst hier im Lager im Laden in der Neustadt, später dann in einen Raum bei mir in der neu gekauften Lagerhalle.

In der Halle stand der ganze Papierkram nicht nur ganz bequem und ohne wertvollen Platz wegzunehmen. Nein, es stellte sich noch ein anderer Nebeneffekt ein – gerade weil die vielen Bananenkartons nicht im Weg standen, war es ein Leichtes, sich nicht darum kümmern zu müssen. Ich habe die alle paar Monate neu hinzukommenden Kartons einfach davor gestellt und um alte Unterlagen entsorgen zu müssen, hätte ich alles auseinanderreißen und umstapeln müssen. Keinen Bock darauf gehabt.

Vor einer Weile dachte ich, dass ich das aber vielleicht doch mal tun sollte. Mit dem Entsorgungsbetrieb hatte ich geklärt, dass ich die Unterlagen zur Aktenvernichtung selber herbringen kann, auch in größeren Mengen, und so stapelte ich einfach mal den Anhänger mit den ersten Kartons voll. Alles bis Ende 2014 kam in den Hänger:



Bei 39 Kartons, drei Lagen zu je 13 Stück, hörte ich auf. Mein Gefühl sagte mir, dass der Hänger damit an die Grenze des zulässigen Gesamtgewichts kommen würde. Ich hatte das Gewicht zwar überschätzt, aber lag nicht so vollkommen verkehrt. Der Haufen brachte 940 kg auf die Waage.

Da an dem Tag noch Zeit war, fuhr ich noch einmal zur Halle und habe den Hänger noch einmal gefüllt. Es standen noch 43 weitere Kartons herum, es sollte mit den vier Kartons mehr zur ersten Fuhre also kein Problem gewesen sein, die 1050 kg mögliche Zuladung meines Anhängers nicht zu überschreiten:





Von oben sieht man erst, was für Massen das waren. Ich hatte aber Glück, die Kartons in der zweiten Tour waren weniger kompakt gepackt und so kam ich "nur" auf 840 kg Gesamtgewicht. Ich habe an dem Tag knapp 1800 Kilogramm alte Akten (und Bananenkartons) zur Aktenvernichtung gebracht. Ich musste das alles aber zweimal anfassen: In der Halle aufladen und beim Entsorgungsunternehmen in Blechcontainer umfüllen. Wäre ja auch zu einfach gewesen, die Kipper-Funktion des Hängers zu nutzen und einfach alles in den Schacht des Schredders zu kippen. Aber da war der Zutritt für Fremde leider komplett verboten und so konnte ich auch nicht den Akt des Schredderns fotografisch festhalten.



Drei Anmerkungen habe ich aber noch:

1. Auf dem zweiten Bild oben ist einer der Chiquita-Kartons zu sehen, auf dem noch ein Aufkleber mit dem Text "Juli - Dez 2001" klebt. Danach hatte ich eigentlich schon einmal alles entsorgt, bis 2005 waren die Papiere schon längst entsorgt gewesen. Der eine Karton ist mir dabei wohl durchgerutscht. 24 Jahre alte Buchhaltungsunterlagen, alter Schwede. Die Rechnungen waren noch in D-Mark! :-P

2. Ich hatte vor drei Jahren schon die Idee, alles abzufahren, Die "etwa 50" Bananenkartons waren dann letztendlich noch deutlich mehr.

3. Im Bestand war logischerweise auch der vollständige Papierkram aus dem Markt in Achim, den wir am 22 Juli 2005 eröffnet hatten. Ich habe nicht alle Unterlagen aufbewahrt, aber den ersten Ordner mit Juli, den habe ich noch. Da zeige ich euch in den nächsten Tagen mal etwas.

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Kommentare

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Alex am :

Respekt, Björn! So viel Papierkram zu entsorgen, ist echt eine Mammutaufgabe – da kann ich den „Keinen Bock“-Moment gut nachvollziehen.

Hendrick am :

Ohja, und dann noch das Gewicht. Ich hätte definitiv Rücken.

Nur gut, daß Ines sich seinerzeit vom Juwelier Pongratz sich so einen schönen Anhänger gewünscht hat. :-D

Jemand am :

Was hat die Entsorgung denn gekostet?

Björn Harste am :

Knapp 200 Euro pro Tonne.

TOMRA am :

Und bei Abholung durch den Entsorger oder mit Vorortshredder das 3-4 fache?

Andi am :

Hast du die ganzen Aktenordner mit dem Inhalt zusammen schreddern lassen? Kann man die nicht aufheben statt neue zu kaufen? Die müssten doch noch gut brauchbar sein.

Björn Harste am :

Das waren alte, ausrangierte Ordner, die von unserem ehemaligen Steuerbüro dafür verwendet worden waren. Inzwischen bekomme ich die Akten nur noch gebündelt zurück.

Private Joker am :

Wenn es auf so einem Betriebshof einen großen Schacht für das Schreddern direkt aus den LKWs gibt, hätte man doch die Kartons einfach davor abkippen können. Dann kommt halt ein Frontlader oder zur Not ein Kleintrecker mit Räumschild und schiebt das später in den Schacht. So muss doch noch jemand die Kartons aus den Containern herausfriemeln. Oder haben die einen Lift zum Ausleeren?

Wahrscheinlich lassen die dort keine Selbstanlieferer in die Nähe vom Schacht, weil sonst ganze Anhänger im Schredder landen - oder schlimmer, Personen hineinstürzen könnten.

Raoul am :

QUOTE:
Die große Aktenvernichtung


Dachte schon, man hätte die Aufarbeitung des Cum-Ex-Skandals jetzt ganz pragmatisch gelöst.

Aber apropos Geld: Da Du ja 200 Euro die Tonne gezahlt hast – hättest Du das nicht viel lukrativer als Altpapier für 100 Euro die Tonne VERkaufen können?

Das Richtige am :

Von der Datenschutzproblematik einmal abgesehen ist geschreddertes Papier fürs Recycling quasi wertlos und kann nur unter Umständen für (niedrigwertige) Papiererzeugnisse wiederverwertet werden. Selbst im privaten Bereich verbieten es einige Entsorger sogar, es in die blaue Tonne zu geben, um erwartbare Störungen der maschinellen Verarbeitung zu minimieren.

eigentlichegal am :

Das wäre ja dann doch eine Maloche die ich "outsourcen" würde anstatt selber zu schleppen.

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